Prag Tag 3 - eine tolle Jam am Nachmittag
Heute ging der Tag nach dem Lunch richtig gut los. Eine ziemlich nette Gruppe hat sich im vorderen Bereich der Conference-Lounge gefunden und wirklich über drei Stunden tollen Bluegrass gemacht. Banjo-Ingo war sich nicht zu schade, for the greater good stundenlang Kontrabass zu spielen und so die Jam immer wieder zusammen zu halten – schön ist, wenn der Bass einsetzt. Schweden, Tschechen, Franzosen, Italiener, Deutsche, Österreicher – alle eine große musikalische Familie. Und was ich die Tage noch nicht erwähnt hatte: Der „staubige Güterwagon“ ist die letzten Tage ein halbes dutzendmal durch Prag gerollt… Mission Accomplished :)
Mir ist aufgefallen, dass viele junge Frauen sich nicht mehr auf singen und drei Akkorde auf der Gitarre spielen beschränken, sondern Molly-Tuttle-Like Flatpicken was das Zeug hält – sehr cool. Nebenbei habe ich erfahren, dass es in und um Stockholm dreimal wöchentlich eine Bluegrass Jam gibt. Vielleicht sollte ich im Sommer nach Schweden fahren – vielleicht in Verbindung mit dem Grenna Bluegrass Festival im August.
Heute war das Konzert von „Southern Legacy“ und „John Reischmann & the Jaybirds“. Vorweg ist zu erwähnen, dass leider keine der Bands sich (meines Wissens) auf dem Summit haben sehen lassen. Mir ist klar, dass es verschiedene Veranstalter sind (Konzert und Summit), wenn aber zwei Bands, die Ihren Lebensunterhalt mit Bluegrass Musik verdienen, beim europäischen Bluegrass Summit im gleichen Hotel nicht vorbei schauen, ist das – für diese Musikrichtung – meiner Erfahrung nach eher seltsam.
Die Konzerte waren ziemlich cool – technisch natürlich erstklassig, allerdings bin ich im allgemeinen Fan von noch etwas schnellerem und härterem Bluegrass. Vielleicht konnte ich es auch nicht so recht genießen, da der Tonmensch entweder halb taub oder desinteressiert war, aber auf jeden Fall keine Ahnung hatte, wie Bluegrass klingen sollte. So konnte bei „Southern Legacy“ die exzellenten Ron Block (Banjo) und Steve Thomas (Fiddle) nicht ihre Wirkung entfalten. Ich habe Steve Thomas vor fast einem Jahrzehnt beim BluegrassCamp Germany kennengelernt, als er, wegen Krankheit, einen Kurs von FiddlerInnen und Mandolinen gemeinsam in einem Raum unterrichten musste … über 20 Leute, was für ein Krach. Und er hat das mit maximalem Einsatz hervorragend gemeistert – wer kann der kann :o)
Im Anschluß gegen 23 Uhr anzufangen zu jammen ist für mich schon eine Herausforderung. Aber langsam gewöhne ich mich dran. Es waren ein paar schöne Runden mit alten und neuen Bekannten dabei – natürlich immer durch die Nähe in der Lobby mit dem Charm eines Rummelplatzes. Mal sehen, ob es für Sonntag noch was zu schreiben geben wird.
Grassige Grüße
Wolfram
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