Wenn schöne Musik sich aus dem Chaos Bahn bricht …
Es ist der 1. Mittwoch im Februar und das Irish Rover in Hamburg steht auf dem Reiseplan. Die Kerninfos zum Irish Rover findet ihr in „Wenn die Iren Bluegrass hören müssen“.
Die Anreise mit der Bahn (ich starte meist in Uelzen - der Hundertwasser Bahnhof dort ist echt sehenswert) war absolut entspannt und pünktlich. Da ich zeitig da war, wollte ich noch die Fish&Chips im Rover als Abendsnack mir einverleiben … jedoch … als ich das Rover betrat, wurde ich darauf hingewiesen (Achtung: Euphemismus), dass der Musikkeller erst um 19 Uhr öffnet. Der Erdgeschoß war schon gut gefüllt - was nun? Ich erinnerte mich, dass es auf der anderen Seite des Platzes die definitiv beste Köfte der Republik gibt (leider nur to go) - aber der Abend war mild und ich hungrig ;)
Mit zeitweise 14 MusikerInnen war der Bühnenbereich sehr gut gefüllt und da der Keller gut besucht war, herrschte auch von Seiten der normalen Gäste eine gewisse Geräuschkulisse. Die Kommunikation unter den Musikern war herausfordernd - zumal diverse Pints die Gesamtsituation nicht wirklich verbessern. Ich denke, auf Seiten der Musiker herrschte größtenteils Freude an der musikalischen Tätigkeit. Lobend ist hier der Bass-Walther zu erwähnen, der tapfer versucht hat, die Crowd zusammenzuhalten. Und ein gewisses Chaos ist ja guter Musik inhärent - und nur ein Genie beherrscht das Chaos :)
Heute Abend stellte sich mir mal wieder die Frage, die ich schon ziemlich oft kontrovers diskutiert habe und wo die Meinungen weit auseinandergehen: Wie „gut“ muss eine öffentliche Jam-Session sein, wenn Publikum anwesend ist? Die Meinungen gehen von: „Es ist ja kein Konzert - das Publikum muss zufrieden sein mit dem, was es bekommt.“ bis hin zu: „Man sollte dem Publikum schon eine vernünftige Leistung zu Gehör bringen.“ Ich persönlich wäre als Publikum nicht erfreut, wenn längere Zeit Fiddle-Tunes in Medium bis Slow Tempo gespielt werden. Und dann - bedingt durch die große Runde - 12 mal die gleiche (langsame) Melodie. Da finde ich die Idee aus Potsdam sehr interessant, dass in der 1. Runde nur die spielen, die ein moderates Tempo bevorzugen und im Anschluß eine Runde nur für die Geschwindigkeitsliebhaber - ich denke, das ist ein guter Kompromiss.
Ich sitze nun im Zug zurück nach Uelzen, der Zug ist pünktlich und es war alles in allem ein schöner Abend. In 14 Tagen bin „leider“ auf meiner Jam-Tour durch Mitte-Süd-West - aber ich komme gerne wieder. Wenn ihr in Hamburg seid, garantiert die Rover-Jam auf jeden Fall einen spannenden Abend - kommt also vorbei.
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